Gemeinsam können wir an vielen verschiedenen Orten etwas in Bewegung bringen. Als Einzelpersonen schaffen wir es nicht, die ganze Welt zu retten, aber wenn wir Menschen einladen, sich mit uns auf den Weg zu machen, mutig und offen sind und wenn wir den Blick über den eigenen Kirchturm wagen, können wir etwas bewegen.
Lasst uns da anfangen, wo wir etwas bewirken können. Lasst uns Mitstreiter*innen, Gelegenheiten, Strukturen und Orte finden, wo wir aktiv werden können. Lasst uns ausprobieren und herausfinden, wie wir unsere Möglichkeiten ausschöpfen und Wirkungen erzielen können. Frei nach dem Motto: “Global denken - lokal handeln!”
Für eine nachhaltige Entwicklung reicht es nicht aus, wenn sich jede(r) von uns "besser verhält", wir brauchen strukturellen Wandel und verbindliche Regelungen. Ob Kirchengemeinden, Kommunen, Länder oder Landeskirchen - wir fordern Verantwortungsträger*innen überall auf, sich für entsprechende Regeln einzusetzen.
Möchten wir nicht alle ein gutes und glückliches Leben führen? Lasst uns Begegnungen, Erlebnisse, Natur, Liebe und Freundschaft wieder in den Fokus rücken und zeigen, wie viel Spaß und Freude gemeinsame Aktionen zur Weltverbesserung machen können.
Mit dieser Checkliste könnt Ihr schnell und einfach herausfinden, in welchen Bereichen Ihr bereits nachhaltig unterwegs seid und wo nicht. Gleichzeitig soll sie Euch mit vielen Ideen zu nachhaltigem Handeln anregen. Sie erhebt jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Lasst Euch inspirieren und werdet selbst aktiv, denn es kommt auf uns alle an!
Zu jeder Kategorie gibt es eine kurze Einleitung, konkrete Fragen und weiterführende Links. Die Einleitung soll kurz veranschaulichen, wieso die Kategorie für Euch wichtig sein kann.
Die konkreten Fragen sollen Euch gezielt Anregungen geben, was Ihr zu dem jeweiligen Thema machen könnt.
Mit den weiterführenden Links könnt Ihr Euch dann zu den einzelnen Punkten weiter informieren.
Mit einem Klick auf den Ergebnis-Button am Ende des jeweiligen Themenbereichs wird Euch das Ergebnis direkt auf dem Bildschirm angezeigt. Auf dieser Seite findet Ihr dann auch die Möglichkeit, die Auswertung als PDF-Dokument herunterzuladen und auszudrucken.
Mit dem angezeigten Auswertungscode habt Ihr außerdem die Möglichkeit, später auf Eure Ergebnisse zurückzugreifen, also gut notieren.
Seid Ihr im grünen oder gelben Bereich gelandet, könnt Ihr zusätzlich einen Banner auf Eurer eigenen Website einbinden und allen zeigen: „Wir haben’s gecheckt!“
Beim Kauf von Verbrauchsmaterialien und Geräten gibt es ein großes Potential für nachhaltiges Handeln. Die Jugendarbeit lebt von Ideen und Initiativen, die oft in kurzer Zeit und spontan umgesetzt werden. Sie verbraucht dabei ebenso wie in regelmäßig laufenden Projekten Ressourcen. Im Folgenden laden wir euch ein, diesen Vorgang unter Nachhaltigkeits-Gesichtspunkten zu betrachten:
Förderung von Regionalität, bewusster Einkauf (z.B. kann vorher eine Checkliste mit Kriterien für den Einkauf
aufgestellt werden), Ausstattung für den Einkauf (z.B. Jute-Beutel, Mehrweg-Tragetaschen, Gemüsenetze,
Brotdosen, Gläser, Rucksack etc.), Bevorzugung langlebiger Konsumgüter, wo möglich Upcycling oder Second Hand
statt Neuanschaffung, Vermeidung von langen Transportwegen und Onlinehandel, bewusster Verzicht auf nicht
notwendige Dinge, Reparierbarkeit.
Beispiele für Bereiche, in denen auf Nachhaltigkeit geachtet werden kann und soll: Lebensmittel, Bürobedarf,
Reinigungsmittel, Elektrogeräte, Materialien für...
Der Verbrauch von Ressourcen in der Jugendarbeit ist auch in vielen Fällen der Ausgangspunkt für die Entstehung von Abfall. Die nachfolgende Betrachtung hilft auch diesen Bereich unter nachhaltigen Gesichtspunkten einzuordnen:
Im Jahr 2018 wurden in Deutschland 417 Millionen Tonnen Müll verursacht. Über die Hälfte davon sind Bau- und
Abbruchabfälle. Ein knappes Achtel (50 Millionen Tonnen) machen die Siedlungsabfälle aus, also Haushaltsabfälle
und ähnliche Industrielle und gewerbliche Abfälle. Die Hälfte des Hausmülls besteht inzwischen aus Verpackungen,
also Kartons und Plastikverpackungen. Von den Plastikverpackungen wird ca. ein Sechstel (1 Million Tonnen) ins
Ausland exportiert. Bei diesen Mengen ist zügiges Handeln der Politik gefragt, auf ressourcensparende Methoden
in allen Bereichen hinzuwirken, strengere Vorgaben zur Vermeidung und Verringerung von Verpackungen vor allem in
Supermärkten zu machen und den Einsatz gerade von Mehrwegflaschen z. B. durch eine Ausweitung des Pfandsystems
zu fördern. Denn aktuell steigen die Zahlen der verkauften Einwegflaschen und der Mehrweganteil auf dem Markt
sinkt.
Wer privat oder in Einrichtungen seinen Beitrag leisten will, die*der kann sich an der Grundregel ‘vermeiden -
verringern - recyceln - trennen’’ orientieren.
Gremien- und Büroarbeit gehören auch in der Jugendarbeit, in der Arbeit der Gemeinde und in der Arbeit des
Kirchenkreises dazu. Durch die voranschreitende Digitalisierung wird die Nutzung von Homeoffice und von
Videokonferenzen immer populärer. Neben den verwendeten Geräten im Büro und Homeoffice spielt unter anderem die
Verpflegung, die Anreise, Diensthandys und die Strom-, Wasser- und Heizungssituation eine Rolle. Auch im Büro
und in der Gremienarbeit ist also an vielen Stellen auf Nachhaltigkeit zu achten.
Grundsätzlich kann bzw. sollte die Frage gestellt werden, ob es notwendig ist Papier zu nutzen, oder ob es
möglich ist, die Gremien und Büroarbeit möglichst papierfrei zu gestalten.
Die Jugendarbeit und auch die Gemeindearbeit kann nicht losgelöst von den Bedingungen betrachtet werden, die sie
umgibt und in denen sie stattfindet. Aus diesem Grund lohnt sich auch hierbei ein Blick unter nachhaltigen
Aspekten:
Energiegewinnung und -verbrauch sowie die energetische Nutzung der vorhandenen räumlichen Ressourcen und ihrer
Dämmung stellen seit jeher einen großen Bereich zur Erschließung neuer umweltgerechter und nachhaltiger
Energieversorgung und Entwicklung von Einsparpotentialen dar. Handlungsfelder, die sich daraus für unsere
Gemeinden und die dort stattfindende Jugendarbeit ergeben, könnten die lokal bezogene Energiegewinnung, umwelt-
und ressourcenschonende Heizanlagen, Energiesparen und eine bedarfsgerechte Nutzung der vorhandenen Rohstoffe
sein.
Um in diesem Bereich eine nachhaltige Entwicklung einzuleiten, ist eine Analyse der bestehenden Situation sehr
hilfreich:
In den Angeboten der Jugendarbeit, der Gemeinde und des Kirchenkreises spielt Mobilität eine große Rolle. Die
individuelle Anreise zu einzelnen Angeboten oder das Reisen in und mit Gruppen bedingt eine grundsätzliche
Auseinandersetzung mit diesem Thema unter nachhaltigen Anforderungen und den sich daraus ergebenden Fragen:
Mobilität gehört zu den größten Quellen der Schadstoff-Emissionen, vor allem im Autoland Deutschland. Im Jahr
2018 sind mehr als 19% der Treibhausgase im Mobilitätssektor entstanden (www.umweltbundesamt.de). Dabei liegt
ein deutliches Gewicht auf der Nutzung von Flugzeugen und Autos. Der Ausstoß von CO2 liegt bei diesen
Mobilitätstypen im Vergleich zum ÖPNV bei mehr als dem Dreifachen. Auch der Umstieg auf E-Mobilität ist da nur
ein kleiner Gewinn. Neben der Mobilität an sich verursacht auch die Herstellung und Entsorgung von Fahrzeugen
Emissionen. Gleichzeitig verbraucht der motorisierte Individualverkehr (vor allem Autos) riesige Flächen für
Straßen und Autobahnen, die der Natur und uns Menschen nicht mehr zur Verfügung stehen.
Die Rahmenbedingungen der Jugendarbeit und der Gemeindearbeit sind entscheidend für ein positives Resultat. Eine
nachhaltige Entwicklung in unserer Arbeit, die auch die natürliche Umgebung und ihre Vielfalt einbezieht, ist
zukunftsweisend und ganzheitlich.
Biodiversität umfasst die verschiedenen Lebensformen (Arten von Tieren, Pflanzen, Pilzen, Bakterien), die
unterschiedlichen Lebensräume, in denen Arten leben (Ökosysteme wie der Wald oder Gewässer), sowie die
genetische Vielfalt innerhalb der Arten (z.B. Unterarten, Sorten und Rassen).
Bereiche, in denen Biodiversität berücksichtigt und umgesetzt werden kann, sind: Flächen- und Landnutzung,
Strukturelle Ebene, Gebäude, Bildung
Verantwortliche Flächen- und Landnutzung kircheneigener Flächen
- Um dem Verschwinden der Arten vorzubeugen und die Bodenfruchtbarkeit zu fördern, können Kirchengemeinden und
Kirchenkreise strengere ökologische und nachhaltige Kriterien für ihre Verpachtungen durchsetzen (regenerative
Landwirtschaft).
- Drei Prozent der landwirtschaftlichen Flächen, die in Deutschland bewirtschaftet werden, gehören den beiden
großen Kirchen. Es gibt die Zahl, dass etwa 325.000 Hektar landwirtschaftliche Fläche in den Gliedkirchen der
EKD verpachtet sind. https://www.fairpachten.org
Um nachhaltige Strukturen und entsprechendes Handeln in unserer Jugend- und Gemeindearbeit zu festigen, bedarf es struktureller Ansätze, die gemeinde- oder kirchenkreisübergreifend wirken und untereinander vernetzt sind. Eine Einbeziehung von regionalen und überregionalen konfessionellen Netzwerken ist sehr hilfreich.
Es ist genug geredet worden, wir finden: Es ist an der Zeit mutig zu handeln!
Es geht jetzt um die aktuellen und zukünftigen Lebensbedingungen der jetzigen und kommenden Generationen
weltweit!
Wir treten mit Nachdruck für eine nachhaltige, sozial gerechte und ökologische Entwicklung ein. Aus unserem
Glauben und der biblisch begründeten Schöpfungsverantwortung heraus folgt der Auftrag zur Gestaltung der
sozial-ökologischen Transformation und zur Förderung einer Kultur der Nachhaltigkeit. Das bedeutet, die
Menschen achten einander als Nächste und respektieren die Begrenztheit aller Ressourcen. (aej/EJiR)
"Ohne Solidarität zwischen den Generationen kann von nachhaltiger Entwicklung keine Rede mehr sein. [ .. ]
Wir reden hier nicht von einer optionalen Haltung, sondern von einer grundlegenden Frage der Gerechtigkeit,
da die Erde, die wir empfangen haben, auch jenen gehört, die erst noch kommen." (Laudato Si Absatz 159)
“Als Evangelische Kirche in Deutschland ist uns die besondere Verantwortung, die wir
für einen solchen Werte- und Kulturwandel tragen, sehr deutlich. Diese Verantwortung
nehmen wir – getragen von den Verheißungen Gottes und zugleich von seinem
Ruf zur Umkehr – bewusst und dankbar an. Wir wollen in dem Umsetzungsprozess der
Agenda 2030 Mahner, Mittler und Motor sein.” (EKD Texte 130, S.7)
Der Begriff der Nachhaltigkeit ist vielschichtig und umfasst viele Dimensionen und Aspekte. In der Regel
denkt man beim Stichwort Nachhaltigkeit an die drei Säulen Ökologie, Ökonomie und Soziales. Diese Einteilung
ist aber eigentlich nur ein analytisches Hilfsmittel um zu erkennen, dass diese drei getrennt gedachten
Bereiche immer zusammenhängen und zusammen gedacht werden müssen. Es geht also nicht um Gegensätze oder
konkurrierende Ziele, sondern darum, gemeinsam und kooperativ die richtige Balance zu finden. (Wobei die
planetaren Grenzen und die allgemeinen Menschenrechte unabdingbare Voraussetzungen sind.)
Alle drei Bereiche verbinden sich in unserer Lebens- und Alltagskultur und werden von dieser geprägt. Unsere
Lebenskultur ist damit der zentrale Ansatzpunkt für die zukunftsorientierte Gestaltung einer nachhaltigen
Entwicklung. Ihre Standards, Werte und Routinen geben uns Sicherheit und nehmen uns viele Entscheidungen ab.
Wollen wir aber angesichts des aktuellen Zustands unseres Planeten ein verantwortungsvolles Leben führen,
müssen wir diese hinterfragen.
Als Orientierung für eine nachhaltige Entwicklung dienen die 2015 von der UN beschlossenen
Nachhaltigkeitsziele (SDG – Sustainable development goals). Mehr dazu erfahrt Ihr auf unserer SDG-Seite
https://ejir.de/sdgs/#start
Denn „nachhaltige Entwicklung ist nichts festgelegtes, sondern ein Prozess des Umwälzens, eine
zukunftsfähige Option in einer Welt, die sich im Umbruch befindet. Nachhaltigkeit ist eine Grundidee, ein
Denkprinzip oder Parameter, in dem wir Altbewährtes neu denken können.“ [Nachhaltigkeit in 50 Sekunden, S.
25]
Diese Checkliste soll dabei helfen, gewohnte Standards und Routinen zu hinterfragen und neu zu definieren.
Dabei geht es zum einen um einen kooperativen und demokratisch-partizipativen Aushandlungsprozess mit allen
Beteiligten, zum anderen aber auch um das Wagnis, mit mutigen Schritten zum Motor für eine nachhaltige
Entwicklung [vgl. Bedford-Strohm in EKD-Text 130] und ein Vorbild für andere Akteur*innen zu werden.
Es ist klar, dass die Möglichkeiten der Menschen und Institutionen, sich nachhaltig zu verhalten,
verschieden sind.
Diese Checkliste ist sehr umfassend angelegt, damit jede und jeder ein Handlungsfeld findet, bei dem der
Wirkungsgrad der eigenen Möglichkeiten groß ist und das Handeln in und als Institution einen deutlichen
gesellschaftspolitischen Handprint hinterlässt.
Nachhaltigkeit kurz und gut erklärt:
https://www.jugendpraegt.de/durchblick/nachhaltigkeit/